La Palma, oder wie die Spanier sie nennen, La Isla Bonita. Wer hat noch nicht davon gehört, wie schön die Insel ist und vor allem davon wie schön doch der Sternenhimmel dort sein soll, einer der schönsten Europas!
Im Hinterkopf schwirrte mir diese Insel schon immer herum, vor allem wenn man Astrofotografie betreibt. Nach dem ich letztes Jahr in Chile war und ich hier in Deutschland, zwecks dem oftmals so schlechtem Himmel, schon fast die Motivation verloren hatte, tauchten immer wieder Werbeanzeigen in diversen Astronomischen Zeitschriften auf, von einem Zentrum für Astrofotografen, Athos Centro Astronómico La Palma.
Was ist das fragte ich mich die ganze Zeit? Bei Facebook lass man von den ersten die schon da waren, also hab ich mich dazu durchgerungen mich schlauer zu machen. Ich besuchte die Internetseite und fand außer ein paar PDFs mit einer Beschreibung, einer Mietpreisliste und ein paar Kontaktdaten nicht viel.
Ok dachte ich mir ich schreib da jetzt mal hin, dass ich Interesse habe im August da ein paar Tage zu verbringen. Nach dem einige Tage vergangen waren und ich nix gehört habe, habe ich nochmal übers Facebookprofil geschrieben und da auch recht fix eine Antwort erhalten. Ich hab dann nochmals eine E-Mail geschrieben mit meinen Vorstellungen und dann haben wir das ganz telefonisch fix gemacht. 10 Übernachtungen in der neuen Finca Casa Copernicus, der Rest war schon ausgebucht, noch eine AZ-EQ5 dazu und schon war der Urlaub für August 2018 fix.
Zeitgleich hab ich mir einen Flug gesucht, was ja bei den Verbindungen nach La Palma nicht einfach ist. Direktflüge sind eher Mangelware und auch grenzen sich die Möglichkeiten ein, was die Fluggesellschaften angeht. Eine die La Palma täglich anfliegt ist Iberia. Vorteil bei Iberia ist, dass es da keine Gewichtsbegrenzung fürs Handgepäck gibt. Wenn man Fotoequipment einpackt, kommt man schnell mal auf zehn Kilo oder mehr. Am Ende war der Rucksack sogar 15,4 Kilogramm schwer.
Mietwagen wurde über Check24 gebucht und schon brauchte ich nur noch darauf warten, dass der Tag der Anreise kommt.
14 Tage bevor es los ging war der Koffer schon fast final gepackt. Sachen zum Anziehen waren nicht sehr viel drin. Der Koffer wog nur mit dem Fotoequipment was drin war schon 16 Kilogramm. Ich hatte also letztendlich noch 7 Kilogramm Luft für Kleidung und Co. Duschgel und Shampoo hab ich gleich weggelassen, dass konnte ich ja auch dort kaufen. Man hat eh immer viel zu viele Klamotten dabei, dieses mal musste ich halt im Urlaub mal waschen.
Am Abend vor dem Flug, habe ich noch schnell auf Business upgegradet, aber nur das neben mir ein Platz frei war und ich ein Frühstück bekommen habe , waren es die 60€ nicht wert.
Um 7:30 Uhr ging der Flieger nach Madrid. Dort angekommen hab ich mich erst einmal orientiert, aber wenn man von Europa kommt und innerhalb Europas weiter fliegt, läuft das alles übers Terminal 4. Das Terminal ist zwar nicht unbedingt klein, aber alles ganz gut und fix zu erreichen.
Von welchem Gate mein Anschlussflug weiter ging, war noch nicht ausgeschrieben, also hab ich mich einfach mal ein bisschen da umgeschaut. Die nicht ganz zwei Stunden zum Umsteigen bekommt man schon um.
Weiter ging es nach La Palma, wo wir gegen 13:30 Uhr landeten. Man sah schon aus der Luft, dass es recht bergig ist. Den Mietwagen holen, hat auch recht fix funktioniert, so dass ich mich kurz nach zwei schon auf den Weg in den Nord-Westen der Insel gemacht habe. Mein Ziel Las Tricias.
Es waren ca 60km zu fahren, aber diese fährt man auf keinen Fall mal so fix wie hier in Deutschland.
Nach ca. 90 Minuten Fahrzeit, über eine sehr kurvenreiche Strecke, mit zum teils großen Höhenunterschieden und einem schon unglaublich schönem Ausblick, hab ich mich auf Anhieb wohl auf der Insel gefühlt.
Nach dem ich beim Athos Star-Campus angekommen war, hab ich erstmal fix ausgepackt und bin zum Einkaufen gefahren.
Am Abend hat mir Kai die AZ-EQ5 gegeben und mir gleich noch ein Führung gegeben. Ist schon echt toll was er da aufgezogen hat.
Nach dem dann die AZ-EQ5 und der StarAdventurer aufgebaut war, wurden sie mit Teleskopen versehen, und darauf gewartet, dass dunkel wird. Als ich dann das erste Mal einen Blick auf die Milchstraße hatte, dachte ich mir, dass sehe ich auch in Bayern so wenn ich einen guten Tag habe.
Ich war für den Moment ein wenig enttäuscht, aber da war mir Calima noch nicht bekannt. Na gut dachte ich mir, schau ich erstmal das alles gut funktioniert, ist schließlich eine Montierung die ich nicht kenne.
Es hat nicht sehr lang gedauert und es lief eigentlich ganz gut. Ich hab mit meinem 114/500er Newton auf Messier 8 gehalten und die ersten Photonen gesammelt.
Ich saß in der Finca und hatte Remote Zugriff auf mein Teleskop, als ich mir plötzlich dachte es muss bewölkt sein. Irgendwie kam kaum noch Signal auf meinen Bildern an. Ich raus und nach oben geschaut und das einzige was ich noch sehen konnte, war der Mars. Die Milchstraße, bzw. andere Sterne waren kaum noch auszumachen. Schön dachte ich mir, da fahr ich so weit weg und dann ist es bewölkt… Naja, hab ich alles runter gefahren und zusammengepackt.
Am nächsten Tag hab ich dann erfahren, dass über Nacht der Calima kam. Calima ist eine Wetterlage mit Ostwind oder einfach gesagt Sandwind aus Afrika. Es bläst dann ein recht warmer Wind aus der Sahara über die Kanaren und der hat auch oft feinen Sand mit im Gepäck. Gut zu sehen an dem in der zweiten Nacht gemachten Aufnahmen der Milchstraße. Über dem Horizont sieht man den bräunlichen Schleier, der vom Sand in der Luft kommt.
Da ich ja recht zeitig ins Bett gekommen bin, habe ich den Sonntag gleich genutzt um auf den Roque de los Muchachos zu fahren. Ist ein ganz schöner Aufstieg da hoch auf 2400m, aber der Renault Captur hat es geschafft. Oben dann angekommen, hab ich mich erst einmal am Gipfel umgeschaut und auch die ganzen Großen Teleskope auf mich wirken lassen. Danach bin ich dann noch ein bisschen in Richtung Santa Cruz gefahren.
Am späten Nachmittag hab ich dann den Flo aus Kiel kennen gelernt, der war an diesem Tag frisch angekommen. Da hab ich mir gedacht, ach cool, da muss ich mir die Nächte nicht allein um die Ohren schlagen. An dem Abend hab ich dann mit dem 114/500er Newton wieder auf den Lagunennebel (Messier 8) gehalten und mit dem kleinen Apo (260mm) auf den Lagunen- und Trifidnebel. Nebenbei liefen meist noch Zeitraffer.
Am nächsten Tag hatten wir dann annähernd 38 Grad und auch nachts hat es sich nicht besonders abgekühlt. Ich habe es nicht einmal geschafft die Kamera auf -15 Grad herab zu kühlen, so musste ich mich mit -10 begnügen. Da es selbst auf La Palma keinen Spaß macht sich bei den Temperaturen zu bewegen, hab ich mir es recht ruhig gemacht. Musste auch mal sein, war ja schließlich im Urlaub da.
An dem Tag sind auch Uwe, Jan, Thomas und Detlef angereist. Die vier waren hauptsächlich auf La Palma um Planeten zu beobachten und Bilder zu machen. Die Marsopposition war ja da nur ein paar Tage her. Ja jedenfalls gab es mit den vieren eine Menge Spaß und die Tage sind wie im Flug vergangen.
Dienstag hab ich mir dann gesagt, he, ich bin am Meer und da sollte ich doch auch mal ne Runde baden gehen. Gesagt getan, hab ich mir einen Strand auf der Karte gesucht und da wollte ich hin. Ich sag nur, ich war drei Stunden unterwegs um eine viertel Stunde zu baden.
Unterwegs dahin, bin ich mehrfach ausgestiegen, weil ich mir nicht sicher war, ob das auch der richtige Weg ist. Dann am Parkplatz angekommen, hab ich mir erstmal gedacht hoffentlich kommt mir auf dem Rückweg kein Auto entgegen, weil anhalten und wieder losfahren, könnte an manchen Stellen wohl sehr sehr schwierig werden, so steil war die Straße.
Naja, aber jetzt erstmal zum Strand hab ich mir gedacht. Irgendwie kam es mir stutzig vor, dass der Parkplatz recht weit oben war. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich schätze es waren noch so 200 Höhenmeter bis zum Meer herunter. Ich nur Flipflops an und nix zu trinken dabei… Naja hab ich mir gedacht, wird schon gehen und unten gibt’s bestimmt was zu trinken… Ich hätte nicht so viel denken dürfen… Ich schätze der Abstieg hat ca 40 Minuten gedauert. Die richtigen Schuhe wären feste Wanderschuhe gewesen. Durch die Flipflops musste ich natürlich extrem aufpassen wo ich hin trete.
Unten angekommen, musste ich feststellen, dass es da doch kein Wasser gibt. Naja gut, ich ab ins Wasser, ein paar Fotos geschossen und mich wieder an den Aufstieg gemacht. Ich schätze mal so ungefähr eine Stunde hab ich dazu benötigt. Zum Glück hatten Uwe, Jan, Thomas und Detlef dieselbe Idee an diesen Strand zu gehen. Sie sind mir plötzlich entgegen gekommen und Uwe hat mir eine kleine Flasche Wasser überlassen. Wenn du das liest Uwe, danke!
Oben angekommen, hatten die Flipflops ihre Schuldigkeit getan und ich musste sie entsorgen.
Die Nächte, waren durch alle die da waren zu einem richtigen Abenteuer geworden. Detlef hatte ein sehr tolles Fernglas dabei und auch mit dem Dobson in den Sternen herum zu wandern hat sehr viel Spaß gemacht.
Links auf dem Bild ist übrigens Uwe zu sehen, bei der Berabeitung seines gerade aufgenommen Mars-Videos.
Am Mittwoch war nochmals baden angesagt, aber dieses Mal mit Wasser und auch da wo man etwas leichter hinkommt. Es ging zur Piratenbucht. Die heißt so, weil da früher immer Piraten und Schmuggler ihr Diebesgut gebunkert haben. Sehr toll aber nicht sehr viel Platz. Ein Highlight da, wenn man sich traut, kann man auch Klippenspringen.
Die vier Planetenjäger sind am Donnerstagabend, noch bevor die Sonne untergegangen war, auf den Roque de los Muchachos gefahren, weil sie von da oben Planeten machen wollten. Ich hab gesagt ich komme nach, weil ich erst noch meine Aufnahmen starten wollte. Ich hab mich dann kurz vor 23 Uhr auf den Weg nach oben gemacht.
Es ist da oben nachts noch viel beeindruckender als man es sich vorstellen kann. Allein ist man sowieso nicht. Irgendwo steht immer wer rum und macht Fotos von diesem Traumhaften Sternenzelt oder schaut durch Teleskope tief ins Weltall. Wie man an den Fotos sehen kann, versteht man sicher was ich meine.
So langsam kam das Urlaubsende immer näher, aber ein was stand noch auf dem Programm, was ich unbedingt noch machen wollte, den Wolkenwasserfall östlich von Los Llanos.
Zum Glück, denn an den nächsten beiden Tagen war es tatsächlich bewölkt und es hätte nicht mehr funktioniert. Also bin ich Samstagnachmittag ins Auto gesprungen und hab noch ein paar Fotospots abgeklappert. Erst noch schnell in Las Tricias und dann auf dem Weg Richtung Los Llanos.
Angekommen am Mirador El Time, sieht man über die Schlucht der Ängste hinweg auf das Aridane Tal und die Küste. Und von hier hat man auch einen perfekten Blick auf den östlich liegenden, ca 10km langen Gebirgszug, Cumbre Nueva. Ich hab meinen Zeitraffer aufgebaut und mir ein Bier bestellt und einfach den Moment genossen.
Auf dem Rückweg hab ich dann noch einen Stopp beim bekanntesten Drachenbaum der Insel eingelegt. Er ist schon so schief, dass er von den Bewohnern mit einer Mauer gestützt wurde, damit er nicht bei Wind und Sturm entwurzelt wird.
An den beiden noch folgenden Tagen, war das Wetter nicht mehr so toll, aber es kann ja nicht immer nur schön sein.
Zumindest hat es mir so gut gefallen, dass ich direkt noch am Flughafen von La Palma eine Anfrage für 2019 gestellt habe und zwei Wochen später hab ich auch gebucht.
Kleines Resümee zu ATHOS Centro Astronómico. Als Astrofotograf oder Hobbyastronom, kann ich nur eine klare Empfehlung ausprechen. Man weiß selbst, wie viel man bei einer Flugreise an Equipment immer so dabei hat, aber alles hat auch Grenzen, wenn man nicht hunderte Euros wegen zusätzlichem Gepäck bezahlen möchte. Man kann dort vieles mieten, was das Herz begehrt und auch zu vernünftigen Preisen. Man hat, wenn man ihn benötigt, einen sehr vernünftigen Support, falls man mal auf dem Schlauch steht, oder mit der Technik hadert. Die Gastgeber Liane und Kai sind sehr freundlich und haben auch wenn man mal die Gegend erkunden, oder einfach mal vernünftig essen gehen möchte, sicher immer einen guten Tipp. Man ist eigentlich auch nie allein, die meisten Gäste sind wegen der guten astronomischen Bedingungen da und man kommt immer ins Gespräch.
ATHOS, ich komme wieder!
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